Barbara Kind Preis
Barbara Kind, *1949 - †1994 Studium der Germanistik, Anglistik und Pädagogik in Marburg / Lahn. Von 1979 bis 1994 arbeitete sie als Studienrätin für Deutsch und Englisch am Max-Planck-Gymnasium Bielefeld |
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Die Fachpreise, die am Max-Planck-Gymnasium Bielefeld vergeben
werden, haben meine Frau angeregt, über eine Ergänzung im Bereich der
sozialen Kompetenzen und des (schul-) gesellschaftlichen sozialen
Engagements nachzudenken. Als Lehrerin hat sie in ihrer täglichen
Arbeit diesen Anspruch gelebt: hohe fachliche Kompetenz und soziales
Engagement. Ihr Ziel war das "eigenständige Denken", fachlich fundiert
und ohne dogmatische Einschränkungen.
Das hat sie ihren SchülerInnen angeboten und auch von ihnen eingefordert. Das Denken sollte nicht auf die Fachlichkeit beschränkt bleiben, so lebte sie ihren Beruf, den sie durchaus von "Berufung" herleitete: helfende Unterstützung im Unterricht, Mitarbeit bei außerunterrichtlichen Aktivitäten, Studienfahrten, Beratung, aktive Mitarbeit in Konferenzen und in der Bibliothek, Ausbildung von ReferendarInnen.
In vielen Diskussionen bildeten sich folgende Bereiche heraus, die ihr wichtig waren und die die Kriterien für die Vergabe des von ihr gewünschten Preises ergaben:
Der ‘Barbara Kind Preis’ soll vergeben werden an die SchülerIn, die sich in folgenden Bereichen außergewöhnlich eingesetzt oder besondere Fähigkeiten und Aktivitäten entwickelt hat:
- Einsatz außerhalb des Fachunterrichtes für die Belange der MitschülerInnen unter Zurücknahme eigener Interessen (z.B. SV- Arbeit, Tutoren- /Patentätigkeit, Mitgestaltung, Anregung und Durchführung außerunterrichtlicher oder interdisziplinärer Aktivitäten).
- Vertretung der Belange der SchülerInnen innerhalb des Fachunterrichtes unter Zurücknahme eigener Interessen; Fähigkeit zur partnerschaftlichen Arbeit im Unterricht / SV, Teamfähigkeit, Bereitschaft die Gruppe und das Gruppenergebnis zu fördern ohne besondere Betonung der eigenen Leistung; Fähigkeit, teilen zu können (das eigene Wissen, gewonnene Einsichten, den eigenen Besitz); Toleranz gegenüber anderen Ansichten; Mut zur eigenen, auch abweichenden Meinung.
- Mitwirkung an einer humanen Gestaltung des Schullebens: Eintreten für toleranten Umgang miteinander, Übernahme von Verantwortung für das eigene Handeln, kritische diskussions- und kompromissbereite Mitarbeit an einer demokratischen Schule und einem demokratischen Unterricht; Anteil nehmen können und teilnehmen lassen können.
- Fähigkeit zur selbständigen Meinungsbildung.
- Denken und Handeln in sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhängen; Denken und Handeln in Kategorien der Veränderbarkeit, nicht ‘so ist es’ sondern ‘so könnte es auch sein’.
Eine demokratische Gesellschaft und eine demokratische Schule gründet auf hoher fachlicher Qualifikation UND gelebter sozialer Verantwortung.
Dass diese Verbindung lebendig bleibt, das war der Wunsch meiner Frau, dem ich mit der Stiftung dieses Preises gern nachkomme.
Ralf Müller-Kind